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aus dem Archiv:

transmitter

aus dem Archiv: transmitter
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Installation, 7 Decken je ca. 90cm x 180cm; Diaprojektionen

Ausgangsbilder dieser Arbeit sind Elektronenmikroskop-Aufnahmen von Zellorganellen.

Bei der Installation "transmitter" sind in einem abgedunkelten Raum sieben alte Wolldecken zu sehen, in die je ein Bild eingebettet ist. Einzige Lichtquellen sind sieben Diaprojektoren, die vom Betrachter aus gesehen je hinter einer der Decken aufgestellt sind. Sie projizieren in unterschiedlichen Intervallen die Ziffernfolge von 0 bis 9 "durch" die Decken und Druckbilder.

Die einzelnen Motive sind für den Betrachter nicht genau zuordenbar; sie erinnern am ehesten an archaische Zeichen. Jedes der Bilder besteht aus drei übereinandergelegten Schichten derselben Abbildung. Sie erscheinen leicht verschwommen, da die Schichten nicht ganz deckungsgleich sind, und flimmern im (Gegen-) Licht der Projektionen.

Die alten Wolldecken, in die die einzelnen Bilder eingenäht sind, sind ein- und umhüllend, schützend (in Bezug auf das eingebettete Bild), aber auch ver- und abdeckend, verhüllend (in Bezug auf die Projektionen). Sie stehen durch ihre Dichte im Kontrast zu dem transparenten Trägermaterial der Bilder. Andererseits jedoch korrespondieren sie durch ihren Materialcharakter mit den archaisch erscheinenden Druckmotiven.

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Überlegung über Formähnlichkeit (Isomorphie) zwischen Mikro-Formen des Lebens, die erst durch die moderne Technologie des Elektronenmikroskops sichtbar wurden, und archaischen Zeichen und Symbolen (auf Felszeichnungen, Münzen, Schmuck, etc.). Nach einer großen Zeitspanne trifft man in einem anderen Bereich und in einer anderen Größendimension auf ähnliche Formen. Diese Formen werden, aus ihrem Bedeutungszusammenhang gerissen, im "transmitter" zur Schau gestellt. Die Druckmotive stehen für sich mit ihrer formalen Aussage. Der Betrachter kennt die genaue Herkunft der Bilder nicht. Gerade diese Ungewißheit und die daraus resultierende Wirkung läßt die Formen für sich selbst sprechen.

"Durchleuchtet" werden die Bilder von den Ziffern, die in unterschiedlichen Intervallen von der Rückseite der Decken projiziert werden. Diese Projektionen bilden eine weitere Informationsebene. Die Ziffernfolgen stehen für Ordnungssysteme, mit denen unterschiedliche Dimensionen in Größe und Zeit definiert werden und erst dadurch zueinander ins Verhältnis gesetzt werden können. Damit stelle ich den Bezug zu dem Spannungsfeld her, in dem sich die Formen befinden: Isomorphie zwischen in Größen- und Zeitdimension verschiedenen Formen.

Auf der Gesamtheit der sieben Decken ergeben sich zufällig immer neue Ziffernkombinationen. Dadurch werden diese verschiedenen Dimensionen, die die Arbeit beinhaltet, thematisiert: die Zeitdimension (Ähnlichkeit zwischen "neuen" und "alten" Bil­dern) und die Größendimension (Realgrößen der Formen [Zellstrukturen: wenige mm, Felszeichnungen: mehrere cm]).


last update: 30/03/2008
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