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aus dem Archiv:

hund

aus dem Archiv: hund
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Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Bild 5
zusammengesetzte Decke ca. 210cm x 152cm

Ausgangsbilder sind vier Standbilder, die aus einem Bewegungsablauf aus einer Sequenz eines Videofilmes isoliert wurden.

Diese vier Standbilder wurden einzeln auf transparenten Stoff gedruckt. Die so entstandenen Einzelbilder wurden nach einem bestimmten Ordnungsprinzip in mehreren Schichten übereinandergelegt. Diese neukombinierten Bilder sind wiederum so in einer Ebene zusammengesetzt, daß der Eindruck der Bewegung neu entsteht.
Die Darstellung des Wirklichen in Realzeit wird in ein System von Bezügen zerlegt. Sukzession und Simultaneität werden in der Gesamtmontage zu einer Bildwirkung verdichtet.

Es geht mir hier um die Darstellung von Bewegung, die im Film selbst, aus dem die Bilder stammen, an sich verloren geht bzw. hinfällig wird, weil der Film Bewegung reproduziert.

Der schon so selbstverständlichen Vorgang der Projektion von Bewegung soll hinterfragt werden.

Die Arbeit steht in Bezug zu Eadweard Muybridge und Etienne-Jules Marey, die im 19. Jahrhundert damit begannen, die Bewegungsabläufe von Menschen und Tieren mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu analysieren und in Phasen von Einzelbildern festzuhalten.
Parallel dazu verlief die Entwicklung des Films, dessen Anliegen es ist, Bewegungen zu reproduzieren und kinetische Bilder zu schaffen. In der Projektion werden die Einzelbilder wieder zur Bewegung gefügt, wodurch der Darstellungsaspekt, den die Einzelbilder ursprünglich gehabt haben, verloren geht.
Heute sind wir an einem Standpunkt, an dem wir, umgeben von bewegten Bildern, kaum noch die Bewegung in ihren Einzelheiten und an sich bemerken.
In dieser Arbeit werden aus einer filmisch reproduzierten Bewegung, die bereits in Einzelbilder zerlegt und erneut im Video zur Bewegung gefügt ist, Einzelbilder herausgenommen und in einem Neben- und Übereinander zu einer neuen Erfahrung dieser Bewegung zusammengesetzt.

Die Überlagerung der einzelnen Phasen veranschaulicht die Bewegung. Bei der Durchdringung der Einzelbilder kommt es zu Massierungen und Auflösungen, die den transistorischen Moment kennzeichnen. In der Diagonale sind die einzelnen Bewegungsphase explizit zu sehen.

Der Bewegungsablauf in der Bildsequenz meiner Arbeit, die gleichzeitig die vergangene Zeit und die Zukunft beinhaltet, unterliegt nicht mehr der realen (Film-) Zeit, sondern hat den Charakter der Retardierung, einer Zeitdehnung. Der zeitliche Ablauf wird gedehnt, und zwar so lange, wie der Betrachter davor verweilt; und verzerrt, und zwar in der Form, wie der Betrachter die Bilder "liest" (Reihenfolge der Bilder).


last update: 30/03/2008
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